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B96: Ergebnis der 2. PAK-Sitzung – Pressemitteilung vom 04.04.2018

Pressemitteilung vom 04.04.2018

Heute am 4. April 2018 hat um 14.00 Uhr im Rathaus Fürstenberg die zweite Sitzung des Projektbegleitenden Arbeitskreises zur Ortsumfahrung Fürstenberg (PAK) stattgefunden.

Der Landesbetrieb Straßenwesen hat in einer Powerpoint-Präsentation eine „Risikoanalyse“ außer der geplanten 9 km langen weiträumigen Westumfahrung durch den Naturpark Stechlin / Ruppiner Land 13 alternative Varianten dargestellt.

In mehreren Schritten wurde eine Variante nach der anderen ausgeschlossen, mit dem vorläufigen Ergebnis, dass 2 Varianten, die parallel zur Bahn auf deren Westseite verlaufen, noch tiefer untersucht werden sollen.

Wir vermuten, dass im nächsten Schritt auch die restlichen bahnparallelen Varianten aussortiert werden, so dass zum Abschluss nur noch die weiträumige Westumfahrung durch den Naturpark zwischen Röblinsee und Peetschsee übrig bleiben wird.

Schließlich ist es die Aufgabe der „Risikoanalyse“ nachzuweisen, dass man alle Varianten geprüft hat und damit die Chancen größer werden, eine gerichtliche Prüfung im Planfeststellungsverfahren zu bestehen.

Eine Diskussion der Risikoanalyse durch die Teilnehmer war nur sehr eingeschränkt möglich, da schriftliche Unterlagen zur Risikoanalyse den Teilnehmern nicht vor oder während, sondern erst 14 Tage nach der Sitzung zur Verfügung gestellt wurden.

Die von uns beantragte Vorstellung und Diskussion der beiden vom „Arbeitskreis Lebendiges Fürstenberg“ vorgelegten Untersuchungen stand nicht auf der Tagesordnung und erfolgte auch nicht.

Die „Vergleichende Untersuchung von alternativen Trassenvarianten zur Entlastung der B96-Ortsdurchfahrt Fürstenberg“ vergleicht 14 Varianten mit der derzeitigen Linie und schlägt vor, dass sechs von ihnen vertieft untersucht werden.

Das „Plädoyer gegen die Westumfahrung“ trägt die wichtigsten Argumente zusammen, die aus Sicht des Arbeitskreises Lebendiges Fürstenberg gegen die bei der Linienbestimmung 2004 festgelegte Westumfahrung Fürstenbergs sprechen.

Die nächste Sitzung des PAK soll nach den Worten des Sitzungsleiters, des stellv. Landrates Herrn Hamelow, stattfinden nach Durchführung der vertieften Untersuchung der beiden noch nicht aussortierten bahnparallelen Trassen.

Der Landesbetrieb geht davon aus, dass die Trassen so bemessen werden müssen, dass technisch eine Durchfahrt mit 100 Stundenkilometern möglich ist und dass es außer den beiden Verbindungen zur alten B96 und einer Verbindung zur Rheinsberger Straße keine Zu- und Abfahrten, nicht einmal von Grundstücksanliegern geben darf. Planungsgrundlage ist damit für den Landesbetrieb ein autobahnähnlicher Ausbau, allerdings nicht 4-spurig, sondern 2-3 spurig.

Wir, der Arbeitskreis Lebendiges Fürstenberg, wehren uns unverändert gegen die weiträumige Westumfahrung:

  • weil der Naturpark unzerschnitten erhalten werden soll,
  • weil die Umgehungsstraße Fürstenberg von seinen touristischen Zielen Peetschsee und Stechlin abschneiden wird,
  • weil die Umgehungsstraße die Röblinseesiedling und Steinhavelmühle verlärmen wird, und damit das Ziel, Fürstenberg wieder zum Erholungsort zu entwickeln, konterkariert wird,
  • weil die Umgehungsstraße wegen ihres weiten Bogen nach Westen nicht an die L15 nach Lychen angeschlossen werden kann und damit der starke Verkehr von und nach Lychen weiter durch die Innenstadt fahren wird. Der Verkehr in Richtung Lychen ist fast halb (45%) so stark wie der Verkehr in Richtung Neustrelitz.
  • weil die Umgehungsstraße nicht mit dem Einkaufszentrum Feldmark im Süden der Stadt verknüpft wird und damit weiter sämtlicher Verkehr zum Einkaufszentrum durch die Stadt fährt,
  • weil von den ca. 10.200 Fahrzeugen, die gegenwärtig täglich durch die Innenstadt fahren, voraussichtlich nur ca. 3.500 Fahrzeuge auf die Umgehungsstraße abgeleitet werden, während voraussichtlich ca. 6.700 Fahrzeuge weiter durch die Innenstadt von Fürstenberg fahren werden,
  • weil die Umfahrung zwei km länger ist als die gegenwärtige Strecke und sich daher die Fahrzeit des Durchgangsverkehrs trotz höherer Geschwindigkeiten nicht verkürzt,
  • weil trotz einer erheblich geringeren Verkehrsmenge als ursprünglich erwartet, unverändert an der alten Planung festgehalten wird. Bei der Festlegung der Linie im Jahre 2004 wurden auf der B96 nördlich von Fürstenberg für das Jahr 2010 täglich 14.000 Fahrzeuge erwartet, während es im Jahr 2010 nach der bundesweiten Verkehrszählung tatsächlich nur 5.700 Fahrzeuge täglich waren.
  • weil das Ziel der Planung, eine weitere schnelle Verbindung zwischen Berlin und der Ostsee zu bauen, unsinnig ist, da es zwischen Berlin und der Ostsee bereits zwei gute Autobahnverbindungen über die A20/A11 und die A19/A24 gibt.
  • weil eine weitere schnelle Verbindung zwischen Berlin und der Ostsee Verkehr von der A20 auf die B96 ziehen wird. Mehr Verkehr mit mehr Lärm und Dreck widerspricht den Interessen der Fürstenberger. Der Durchgangsverkehr zwischen Berlin und der Ostsee sollte soweit wie möglich über die vorhandenen Autobahnen A11/A20 geführt werden, die B96 sollte vor allem für den lokalen und regionalen Verkehr da sein.

Keine dieser Argumente wurde auf der Sitzung entkräftet. Die Argumente wurden vielmehr ignoriert, weil die Straßenplaner ausschließlich in den Kategorien, Verordnungen und Instrumentarien des Bundesverkehrswegeplans denken.

Wir schlagen unverändert statt des Baus der weiträumigern Westumfahrung den Bau einer Trasse parallel zur Bahn (Trassenbündelung) mit einem Straßentunnel unter der Havel mit möglichst weitreichender Überdeckelung und mit direkter Anbindung an die L15 nach Lychen und einer Anbindung des Einkaufszentrums Feldmark vor.

Für den Arbeitskreis Lebendiges Fürstenberg

Bernhard Hoffmann